Eine Information für jene, die bei all' der Arbeit, die für den Guss erforderlich ist, auch am Ende ein gutes Ergebnis erwarten.
Formsand = Formsand ? Oder gibt es da Unterschiede ?
Und ob, selbst zwischen ölgebundenen Formsanden !
Aber lesen Sie selbst ...
Zunächst muss man zwischen ölgebundenem und wassergebundenem Formsand unterscheiden.
Wassergebundener Formsand trocknet schnell aus und verursacht beim Giessen einen erheblichen Dampfausstoß, eben Wasserdampf. Dieser Dampf muss auch durch den Sand hindurch abgegeben werden können. Dazu muss der Sand relativ grobkörnig sein, um eine hohe Gasdurchlässigkeit zu gewährleisten. Dies führt zu recht groben und schlecht reproduzierten Oberflächen. Dennoch wird wassergebundener Formsand, insbesondere bei sehr großen Gussteilen, auch heute noch eingesetzt.
Oft wird aber der deutlich feinere Öl-Formsand verwendet, wobei hier noch einmal zwischen einfachem Hobby Ölsand (als Grundstoff dient meist einfacher Quarzsand mit hoher Wärmedehnung und negativem Quarzsprung) und professionell komponierten Öl-Formsanden zu unterscheiden ist ...
Profi Bereich:
Moderner Öl-Formsand aus dem professionellen Bereich besteht i.d.R. aus a) Chromitsand (gute Wärmeabgabe), Zirkonsand (sehr temperaturfest und lineare Wärmeausdehnung), ggf. zus. Olivin- und/oder Schamottesand in unterschiedlichen Anteilen mit einer(!) definierten Korngröße (möglichst keine Korngrößenmischungen) und ausgewählter Kornschärfe b) speziell entwickelten, meist synthetischen Bindemitteln, die auf Öl statt auf Wasser reagieren c) speziellem temperaturfesten Form-Öl und d) etlichen Zusatzstoffen, die für eine gute und präzise Abformung Ihres Originals sorgen sollen.
Dazu muss der Formsand ...
1.) eine möglichst feine Oberflächenwiedergabe ermöglichen - das ist jeden klar. Aber das ist nur eines von fünf Kriterien: vier weitere wichtige Aufgaben des Formsandes werden maßgeblich, wenn nicht gar entscheidend zum Erfolg Ihrer Gießstücke beitragen. Das sind ...
2.) die Gasdurchlässigkeit, also wie gut die Luft durch den Sand entweichen kann (Stichwort: Lunker),
3.) der enthaltene Öl-Anteil und seine Temperaturfestigkeit,
4.) die Scherfestigkeit des Formsandes, also wie stabil er z.B. an Kanten beim Eingießen bleibt, ohne abzubröckeln und
5.) die Wärmeleitfähigkeit des Formsandes, welche die Abkühlgeschwindigkeit der Schmelze direkt beeinflusst.
Öl-Formsand aus dem professionellen Bereich | |
Lose Schüttung aus "ProCast" Formsand. Hier ca. 100g. Sie erhalten Mengen |
Ein "Kunstwerk" meiner Kinder aus reinem "ProCast"-Formsand; freistehend, unverstärkt, verm. leicht verdichtet. Es zeigt die hohe Formstabilität ziemlich deutlich |
Die unglaubliche Formstabilität und Grünscherfestigkeit von "ProCast"-Formsanden |
Hobby-Bereich:
Natürlich kann man fix einen einfachen, angeblich universellen Öl-Formsand mit billigem Quarzsand zusammenmixen, der sich zum Giessen vieler Metalle mehr oder eben weniger gut eignet. Tatsächlich werden solche Öl-Formsande im Hobbybereich auch massenhaft und überteuert verkauft. Für professionelle Ergebnisse taugt ein solcher Formsand hingegen nicht, denn die Anforderungen an Gießereien sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Da der Formsand einen maßgeblichen Einfluss auf das Gießergebnis hat, hat es erhebliche Anstrengungen im kommerziellen Bereich, aber auch weltweit Forschungen im universitären Bereich gegeben, um durch die Variation der Inhaltsstoffe und die Entwicklung neuer Bindemittel den Formsand zu optimieren - mit großem Erfolg.
Hintergrund:
Dazu muss man wissen, dass jedes Metall aufgrund seiner Dichte, Viskosität, Wärmeleitfähigkeit und Gießtemperatur unterschiedliche Anforderungen an die Sand-Bestandteile (Wärmeausdehnung, Temperaturfestigkeit), den Binder, das Öl und die Zusatzstoffe stellt. Man kann also schon vom Prinzip her keinen Formsand fertigen, der optimal für Aluminium und gleichzeitig für Stahlguss wäre, weil z.B. die Gasdurchlässigkeit beim Stahlguss aufgrund der höheren Gießtemperatur deutlich größer als beim Aluguss sein muss, die Temperaturfestigkeit deutlich größer sein muss, gleichzeitig der Ölanteil geringer (Verdampfung) und die Formstabilität aufgrund der höheren spezifischen Gewichtes größer sein sollte. Um eine höhere Gasdurchlässigkeit zu erzielen, muss mit den Korngrößen experimentiert werden. Größere Korngrößen und geringerer Ölanteil würden aber zu weniger präziser Abformung und nachlassender Scherfestigkeit führen. Letzteres lässt sich durch einen anderen Mix der Bindemittel kompensieren. Andere Bindemittel führen aber auch zu anderer Wärmeleitfähigkeit des Formsandes, welche an das zu gießende Metall angepasst sein muss. Man sieht sehr schnell: optimale Ergebnisse kann man nur mit optimal angepasstem Formsand erreichen. Im professionellen Bereich haben sich drei Gruppen von ölgebundenem Formsand etabliert: Dies sind Formsande für
a) Grauguss / Sphäroguss (z.B. "ProCast-S")
b) Bronze / Schwermetalle / Edelmetalle (z.B. "ProCast-B")
c) Aluminium / Leichtmetalle / niedrig schmelzende Metalle (z.B. "ProCast-A").
Rein optisch unterscheiden sich die ProCast-Formsande nur wenig voneinander (Tipp für Anwender, falls man mal die Etiketten verloren haben sollte: ProCast S ist merklich dunkeler als die anderen drei Sande, ProCast N ein klein wenig heller als A, ProCast B ist bei niedriger Lager-Temperatur (z.B. 10°C) deutlich weicher als A und ProCast N ist im spezifischen Gewicht etwas leichter als B). Im praktischen Einsatz werden Sie aber sehr schnell die Vorteile von modernem, passend(!) ausgesuchtem Öl-Formsand zu schätzen wissen. (Hinweis: ProCast N ist ein Formsand speziell für den Niedertemperaturguss, z.B. für präzise Gipsabdrücke).
Beispiel: Abguss einer 2-Euro-Münze
ölgebundener, feiner Hobby Formsand "Universal" | ölgebundener "ProCast"-Formsand |
Das Prinzip ist klar erkennbar: "ProCast" liefert scharfe Ränder, klare Kanten, feine Details und glatte Flächen |
Lohnt sich die Anschaffung von speziellem Öl-Formsand aus dem Profilager ?
Ja - ganz klar, denn die Kosten von Formsand sind im Vergleich zu allen anderen Kosten beim Giessen (Energie, Material, Arbeitszeit, Schlichte, Kokillen, Tiegel etc.) sehr gering, nicht zuletzt, weil er wieder verwendbar ist. Die Mehrausgabe von ein paar Euros macht sich schnell bezahlt: bessere Guss-Oberflächen, gute und vollständige Formfüllung, keine Lunker, keine Kantenbrüche, saubereres Arbeiten aufgrund geringer Dämpfe. Auch wenn Sie das Giessen nur als Hobby betreiben, darf man sich ruhig bei den Profis bedienen ...
Die leicht unterschiedlichen Preise der einzelnen Formsande sind auf deren unterschiedliche Inhaltsstoffe zurückzuführen. Alle drei Formsande sind Spitzenprodukte für den professionellen Bereich, nicht ganz billig, aber jeden Cent wert ! (Und noch der Hinweis, um jedes Missverständnis auszuschließen: Formsand ist kein Spielsand für Kinder, sondern ein Produkt für die Gießerei-Industrie.)
Wir liefern die Öl-Formsande doppelt verpackt in luftdichten Kunststoffbeuteln (2x 50µm).
Wir haben hier einmal eine (nicht vollständige) Liste der Metalle zusammengestellt und die dazu empfohlenen Öl-Formsande:
Metall | Öl-Formsand |
Sphäroguss Grauguss | ProCast-S |
Bronze Gold Silber Messing | ProCast-B |
Aluminium Magnesium Zink Zinn Blei* | ProCast-A |
(*=Anmerkung: Blei lässt sich auch hervorragend mit "ProCast-B" verarbeiten, auch wenn wir als Top-Empfehlung "ProCast-A" angeben.) Sie erhalten hier 10 Kg "ProCast-S" (Preis pro Kg: EUR 3,22) Tipp: Wie viel Formsand brauchen Sie ?
Für einen Formkasten von 12x20cm Größe und 4cm halbe Höhe brauchen Sie ca. 3 Kg Formsand
Für einen Formkasten von 15x25cm Größe und 5cm halbe Höhe brauchen Sie ca. 6 Kg Formsand
Für einen Formkasten von 18x30cm Größe und 6cm halbe Höhe brauchen Sie ca. 10 Kg Formsand
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Silber-Puder-Grafit 2,2l10,95 EUR (inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten) |
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Formsand, ProCast S, 5Kg17,45 EUR (inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten) |
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Formpuder 0,5Kg4,40 EUR (inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten) |
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Gießlöffel 100mm23,20 EUR (inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten) |
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Gießlöffel 60mm17,66 EUR (inkl. 19 % MwSt. zzgl. Versandkosten) |
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Diesen Artikel haben wir am 01.11.2013 in unseren Katalog aufgenommen.